Skabies (Krätze) Teil 1
Es handelt sich um eine ansteckende, stark juckende Hauterkrankung. Ihr Name leitet sich aus dem Lateinischen von "scabere" ab, was „kratzen“ bedeutet.
Verursacht wird die Erkrankung durch die Krätzemilbe Sarcoptes scabiei var. Hominis. Die Krätzmilbe gehört zu den Spinnentieren und ist ein auf den Menschen spezialisierter, obligater Parasit. Sie kommt weltweit vor und hat eine Lebensdauer zwischen vier und sechs Wochen. Die männlichen Krätzmilben sind deutlich kleiner als weibliche Krätzmilben (0,3-0,5 mm). Die weiblichen Krätzmilben produzieren ca. 2-4 Eier am Tag.
Außerhalb des Wirtes kann die Milbe bei einer Temperatur von 21°C und einer Luftfeuchtigkeit von 50-80% 24-36 Stunden überleben.
Krätze kann verschiedensten anderen Hautkrankheiten gleichen und bleibt häufig zunächst unentdeckt.
Übertragen werden die Milben durch direkten Körperkontakt, d.h. enger Haut-zu-Haut-Kontakt wie beim gemeinsamen Schlafen, Kuscheln, beim Spielen, bei der Körperreinigung/Körperpflege, beim Geschlechtsverkehr und selten durch Textilien.
Krätzemilben bewegen sich nur langsam und orientieren sich an Geruch- und Temperaturgradienten. Eine Übertragung setzt einen groflächigen, längeren und kontinuierlichen Haut-zu-Haut-Kontakt in der Größenordnung von 5 bis 10 Minuten voraus. Demzufolge sind Handschütteln, Begrüßungsküsse, Umarmungen etc. von Patienten ohne Risiko.
In Mitteleuropa sind besonders häufig Kinder und Mütter betroffen sowie immunsupprimierte Personen und sexuell aktive Erwachsene. Ausbrüche sind insbesondere in Einrichtungen zu verzeichnen, wo Personen über längere Zeit zusammenleben, betreut oder medizinisch versorgt werden, und in denen enger Haut-zu-Haut-Kontakt üblich ist. Hierzu zählen Kindergärten, Einrichtungen für Behinderte, Obdachlosenasyle, Gefängnisse, Altersheime und Krankenhäuser.
Die Ersterkrankung tritt nach einer Inkubationszeit von 2-5 Wochen auf. Die Reinfektion meist nach 1-2 Tagen. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch heftiges Hautjucken vor allem nachts. Bedingt durch eine allergische Reaktion auf den Milbenkot kommt es zur Ausbildung von kleinen Papeln, Bläschen oder Pusteln auf der Haut.
Bevorzugte Körperstellen sind:
Ø Fingerzwischenräume, Handgelenke
Ø Ellenbogen und Umgebung der Brustwarze
Ø Nabel, Leiste, genitalregion (Penisschaft), Gesäß
Ø Knöchelregion, Gürtellinie
Ø Bei Säuglingen und Kleinkindern auch Kopf und Gesicht möglich
Manchmal sind Milbengänge mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Bei dem Verdacht auf eine Skabiesinfektion kann die Diagnose durch folgende Untersuchungen gesichert werden:
Ø durch mikroskopischen Nachweis von Milben, Eiern oder Skybala aus einem Hautgeschabsel,
Ø mittels Klebebandtest
Ø mittels Dermatoskopie
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